Mitteldeutsche Zeitung vom 03.03.2004

Pressebeitrag MZ
 

Liebevoll gepflegter Weinstock an einer Bruchstein- mauer. Die Rebe dankt es mit dem Austrieb prächtiger Trauben.

Leserfoto: Bernhard Gremler

 

Weinbautreffen mit Resonanz

Zum Treffen der Weinbaufreunde und Kleinanbauer von Wein:

Ein weiteres Treffen der Weinbaufreunde und Kleinanbauer von Wein fand am Sonntag, 29. Februar, in der Gaststätte "Alter Markt" in Bernburg statt. Rund dreißig Interessenten aus Bernburg und dem Landkreis hatten sich eingefunden, so dass eine wachsende Resonanz zu diesem so herzerfrischenden Metier zu verzeichnen war.

Zunächst wurde an Hand von Großbildern zwei ehemalige hervorragende Weinlagen bei Alsleben vorgestellt. Dann kam es zur Verlesung einer Grußadresse des halleschen Weinbauexperten Hubertus Sommerfeld. Herr Sommerfeld ist der Wiederentdecker des Weinberges der Familie Händel, den der Vater des weltberühmten Komponisten Georg Friedrich Händel einst bewirtschaftet hat.

Weiterhin war Hubertus Sommerfeld maßgeblich beteiligt an der Entstehung der neuen Weinstraße "Mansfelder Seen". Herr Sommerfeld stellte in Aussicht, einen größeren Sammelposten der diesjährigen Traubenernte des "Blauen Bernburger"® in einem Weingut keltern zu lassen, so dass die hiesigen Kleinanbauer in einfachster Weise nur noch die Flaschenware in Empfang nehmen müssen. Also in diesem Spätherbst kann es einfach werden, in den Trinkgenuss mit "Blauem Bernburger"® zu kommen.

Im Mittelpunkt stand dann die Vorführung des Rebschnitts an mitgebrachten Fruchtruten. Ende Februar, Anfang März ist die Zeit dafür gekommen. Es wurde erläutert, dass in Abhängigkeit von der Wuchsfreudigkeit der Weinsorte auf "Bogrebe" (also lang), auf "Zapfen" (kurz), oder auf "Langzapfen" und "kurze Bogrebe" geschnitten werden muss. Dabei achte der Weinbaufreund darauf, dass er seinen Rebstock nicht "verschneidet", denn diese Vorsilbe bedeutet "Schaden anrichten" im Sinne von "verbocken" oder "vertun".

Maßgebend ist, dass der Weinbauer das Wuchsverhalten seines Weinstocks kennt. Denn bei Pfropfreben dominiert die Wurzelunterlage zumeist den Austrieb, während man sich bei aus Fechsern und Steckhölzern gewonnenen Weinstöcken, da alles vom gleichen Holz ist, ganz nach den Eigenschaften der Rebsorte richten kann.

Höhepunkt der Veranstaltung war dann wieder die Verkostung. Eine weitere Keltervariante des "Blauen Bernburger"® wurde serviert und dazu ein aus Eigenanbau gekelterter "Dornfelder". Die fruchtig-jungen Weine fanden allseits regen Beifall. Nach weiteren Gesprächsrunden, individuell im kleinen Kreis, ging das Treffen der Weinbaufreunde zu Ende mit dem Bekenntnis, am Sonntag, 4. April, an gleicher Stelle in Bernburg die nächste Veranstaltungsrunde einzuberufen. Thema soll dann sein: "Frühjahrsarbeiten im Weingarten". Vielleicht gibt es dann auch eine Überraschung.

Bernhard Gremler, Bernburg